General-Anzeiger Bonn am 22.02.2017
Wie Weinzierl ein reduziertes Blechtrommel-Solo in ein wahres Perkussions-Inferno überleitet – atemberaubend. Es ist nicht weniger als die klangliche Essenz aus Grass` Opus Magnum.
Recklinghäuser Zeitung am 14.06.2021
Das Publikum dankt es mit stehend dargebrachten Ovationen, dankt für ein gewaltiges Grass-Erlebnis, einen Genuss, einen großen Moment.
Die Auswahl der Szenen aus einem der wichtigsten deutschen literarischen Nachkriegswerke ist perfekt dramaturgisch abgestimmt, eng verknüpft und bleibt doch dem Kontext erschlossen. Striesow zeichnet Bilder in die Köpfe, dreht den Magen um und lässt das Publikum lachen, bangen, schaudern.
Striesow nimmt den Text an und sich immer wieder zugunsten der Klänge Weinzierls zurück, dann ergänzen die Worte und Zeilen sich auf wundersame Weise mit der Musik – ach was, Musik! Das, was Trommeln, Vibraphon, Marimba und Percussion unter den Händen von Stefan Weinzierl können, das ist ebenso wahre Erzählkunst. Weinzierl lässt Glocken schlagen, Glas zerspringen, Sehnsüchte sprechen. Mit tiefen Schlägen und hohen, im Loop um die Ohren kreisenden Klängen spricht er durch die Instrumente.
Als Devid Striesow und Stefan Weinzierl enden, steht das Publikum und überbrückt mit minutenlangem Applaus die Distanz zur Bühne wie zuvor der Text und die Töne. Ja, kühn hat die Geschichte mittendrin begonnen, aber statt Verwirrung vorwärts wie rückwärts vor allem Faszination gestiftet.
Hamburger Abendblatt am 12.09.2021
Wie sich eigentlich eher schwere Kost unterhaltsam verpacken lässt, demonstrieren Schauspieler Devid Striesow und Schlagwerker Stefan Weinzierl. Ein Abend, der Lust darauf macht, den Günter Grass" Klassiker endlich mal wieder zur Hand zu nehmen.
Wer in der Laeiszhalle dabei ist, erlebt einen eindrucksvollen Abend. Vor allem, weil Striesow gar nicht aus seiner Schauspielerhaut kann und die ausgewählten Passagen auch mimisch und gestisch begleitet - es ist gleichermaßen faszinierend, ihn zu hören UND zu sehen. Striesow trägt mit solcher Intensität, manchmal mit einem geradezu satanischem Witz vor, dass man gebannt jedem Wort lauscht.
Brilliant auch die Begleitung durch Stefan Weinzierl, der sich über weite Strecken eher im Hintergrund hält und etwa am Vibra- und Marimbafon für atmosphärische Verdichtung sorgt, statt seine Virtuosität in den Vordergrund zu stellen. Um so spektakulärer, wenn er dann doch mal die Blechtrommel knallen lässt.
Weser Kurier am 29.11.2021
Der Roman von Günter Grass lebt vor allem von seinem Figurenreichtum, den oft bizarren Bildern und der eigenen Sprache - Devid Striesow und Stefan Weinzierl gelingt es, trotz ihrer Reduktion auf wenige Szenen das Ganze des Werks überzeugend und mitreißend zu vermitteln. Das Duo lässt nie den Roten Faden aus der Hand und rührt die Trommel in einem Werk, in dem ein Spielzeug ein Schlagzeug ist, mit dem sich die Welt erschüttern lässt.
NDR Kultur am 17.04.2022
Gelesen, getrommelt, gefeiert. Fast allein mit seiner Stimme erweckt Devid Striesow den jungen Oskar Matzerath zum Leben. Musik und Text sind eng miteinander verzahnt. Sein Partner am Schlagzeug hat für die Lesung gezielt Passagen aus dem Buch ausgewählt. Die einzelnen Szenen hängen nicht direkt zusammen, werfen aber Schlaglichter auf Ereignisse im Buch: bizarre Kinderspiele, Oskars unerfüllte Liebe zu Maria oder einen Naziaufmarsch. An dieser Stelle scheint bei der Lesung ein ganzes Orchester zu spielen. Aber hinter den Percussion-Instrumenten agiert Weinzierl allein mit einer Loopstation.
Mittelbayerische Zeitung am 16.05.2022
Devid Striesow und Stefan Weinzierl machen am Theater Regensburg tiefen Eindruck. Wie eindringlich Devid Striesow das Kapitel Glaube Liebe Hoffnung liest. Das wird man nie vergessen. Unfassbar, wie modern Grass diesen Text montiert, wie universell und aktuell er von den Untaten erzählt. Hochemotional liest Striesow, kongenial wird seine Performance unterstrichen vom Schlagzeuger Stefan Weinzierl. Gerade eingespielte Loops überlagern sich mit anderen Pattern, wiederholen sich unendlich und schillern doch immer wieder neu, changieren vom Dreivierteltakt bis zum Höllenfeuer.
Wetzlarer Zeitung am 25.07.2022
Eine gelungene Umsetzung eines großen Romans, intensiv und manchmal auch surreal. So hat Weinzierl zum Beispiel den Flügelschlag eines Nachtfalters gegen eine Glühbirne mit starken Trommelschlägen genial umgesetzt. Sehr eindrucksvoll inszenierten die beiden Künstler die beginnende Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten.
Gießener Allgemeine am 26.07.2022
Devid Striesow ist ein brillianter Vorleser, und so nimmt er das Publikum mit in die Welt des Oskar Matzerath. Es ist, als entdecke man den Bestseller von Günter Grass völlig neu. Striesow jongliert gekonnt mit den Worten und der wunderbaren Sprache des Literaturnobelpreisträgers. Messerscharf setzt er seine Betonungen und Akzente. Weinzierl nimmt in perfektem Spiel die Worte Striesows auf und setzt sie kongenial um. Eine lebendige Wiederbegegnung mit einem Stoff,der nichts an Aussagekraft verloren hat. Ein Jahrhundertroman eben.
Lübecker Nachrichten am 05.02.2023
Devid Striesow weiß zu fesseln. Der 49-jährige kann nicht nur hervorragend lesen - fließend, mit Spannungsbögen, in angenehmem Tempo, mit Blickkontakt, selbstredend ohne Versprecher - er kann noch viel mehr. Striesow trifft sprachlich ins Herz der Charaktere. Sie alle werden mit stimmlichen Mitteln zu klaren Figuren.
Die Lesung hat neben sprachlicher Brillanz noch mehr zu bieten, denn sie wird musikalisch bereichert. Der Schlagzeuger Stefan Weinzierl ist ein Meister seines Fachs. Weinzierl ist der Trommler, Striesow der Erzähler, das Publikum dadurch auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Faszinierend wirkt, dass die Percussion- und Schlagzeugklänge meist nicht vor oder nach einer Szene entstehen, sondern inmitten. Das Verstörende der Lektüre und die permanenten Provokationen des Oskar Matzerath werden durch den leidenschaftlichen Musiker Weinzierl noch viel schärfer. Das Publikum ist hingerissen, klatscht am Ende des Abend stehend. Es ist ein Abend, der Maßstäbe setzt.
Niederelbe-Zeitung am 14.02.2023
Devid Striesow zieht sein Publikum sogleich in den intensiven Text, der so reich an Gesichtern und Geschichten ist. Und plötzlich sind sie da, die Bilder im Kopf. Er verleiht dem maliziösen Gnom Oskar mit diebischer Freude seine Stimme. Es ist eine wahre Freude dem Schauspieler zu lauschen, der so intensiv vorträgt, dass es einem unter die Haut geht. Stefan Weinzierl trumpft mit seinem "ganzen Orchester" auf. Mithilfe seiner Loopstation begleitet sich der Musiker an seinem Schlagwerk gekonnt selbst. Ebenso seine starken Soli unterstreichen den Text. In Anbetracht von wieder erstarkendem Nationalismus und sich selbst feiernden Populismus kommt diese "Blechtrommel" zur rechten Zeit.
Ostsee Zeitung am 20.03.2023
Nicht schlechthin gelesen, sondern als Sprach- und Sprechkunst außerordentlich variabel gestaltet, mit Klangfülle, weitem Tonumfang, viel Empathie, auch Schärfe, Strenge, Weichheit, Ironie, also der ganzen Skala großer Wandlungsfähigkeit - und einer damit über bloßes Berichten weit hinausgehenden Mitteilungsdichte. Sehr spannend das Ganze und zum Zuhören geradezu zwingend. Musikalisch waren Transparenz, Klangsensibilität angesagt. Höhepunkte klug minimiert und umso wirkungsvoller. Alles klug disponiert, natürlich perfekt beherrscht und von optimaler Wirkung. Da passte alles. Im vollen Saal war man begeistert.
VRM Mittelhessen am 14.01.2024
Zwei Ausnahmekünstler sind es, die sich anschicken, den Roman von Günter Grass mit Leben zu erfüllen. Mit Erfolg, wie der starke Beifall nach gut zwei Stunden zeigen soll. Vorangegangen ist eine in der Tat einzigartige Kombination aus Lesung und Schlagwerkperformance, die Verzahnung ausgewählter Textstellen mit der Klangvielfalt des Schlagwerks.
Frankfurter Allgemeine Zeitung am 15.01.2024
Es sind Meisterklassen, denen die Zuhörer am ersten von zwei ausverkauften Abenden im Mousonturm lauschen, musikalisch und sprecherisch. Wie Weinzierl zwischen Pauke, Snare und Vibraphon antwortet Striesow auf die Herausforderung der „Blechtrommel“ mit einem Arsenal von Ideen, das Autor und Buch gerecht wird. Oskar hätte Beifall getrommelt.